Die Folgen
Traumatisierende Erlebnisse lösen massive Gefühle der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins, der Hilflosigkeit oder der Sprachlosigkeit aus. Jeder betroffene Mensch reagiert anders auf ein traumatisierendes Ereignis.
Die von den betroffenen Kindern und Jugendlichen entwickelten Bewältigungs- oder Überlebensstrategien sind sehr häufig Rückzug, Vermeidung, das Entwickeln von Angststörungen oder aggressiven Verhaltensweisen. Sie können sich gar nicht oder kaum auf Beziehungen einlassen, haben Konzentrationsstörungen, verweigern den Schulbesuch, wirken oftmals unmotiviert, reagieren impulsiv oder aus Sicht von anderen unangemessen.
Das soziale Umfeld führt diese Strategien häufig auf eine defizitäre Erziehung zurück und reagiert entsprechend darauf. Sie werden der Schule verwiesen, sanktioniert oder erhalten oftmals nicht hilfreiche Unterstützungsangebote.
Umdenken
Das Verhalten eines traumatisierten Kindes hat nichts mit erlernten Verhaltensweisen durch eine unangemessene Erziehung zu tun. Das vom sozialen Umfeld nicht akzeptierte Verhalten der betroffenen Kinder ist zunächst ein logisches und aus ihrer Sicht sinnvolles Verhalten. Wir betrachten diese für alle Beteiligten belastenden Verhaltensweisen als eine notwendige und normale Reaktion auf nicht normale Ereignisse. Das Handeln der Kinder ist sinnhaft, auch wenn es im Sinne der langfristigen Bewältigung nicht dauerhaft sinnvoll ist.
Dem Trauma kann daher aus unserer Sicht nur angemessen begegnet werden, wenn alle am Entwicklungs- und Aufarbeitungsprozess Beteiligten im Rahmen eines traumapädagogischen Konzeptes zusammenarbeiten: Kinder, Jugendliche, pädagogische Fachkräfte, Leitungskräfte, Supervisoren, externe Fachdienste, Therapeuten.
Wir arbeiten daher auch an einem regionalen Netzwerk, um Unterstützungsstrukturen aufzubauen, von denen alle traumatisierten jungen Menschen partizipieren können.